Voodoo und die Loa
Ein Jeder hat bereits einmal etwas von Voodoo gehört. Meist gehen damit Bilder von Voodoo-Puppen, schwarzer Magie, seltsamen Ritualen und Geistern in allen Formen einher. Tatsächlich steht das Wort Voodoo für Geist – der gesamte Kult sollte mehr als Religion, denn als magisches System verstanden werden. Denn die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten innerhalb von Voodoo dienen allesamt dazu, über die geisterartigen Loa, in Kontakt zu Bondieu (dem guten Gott) zu treten, und diesen um Hilfe zu bitten.
Entstehung und Entwicklung von Voodoo
Seine Ursprünge hat Voodoo im Westen Afrikas. In dem Zeitrahmen von 500 und 200 v. Chr. trafen im Gebiet des heutigen Nigerias zwei Kulturen aufeinander: Die Yoruba und die Nok. Bei dieser Verschmelzung entstand auch eine Religion, welche heute als Ursprung von Voodoo angesehen wird. Diese hat sich über die Jahrtausende hinweg verändert und weiterentwickelt, blieb in den Grundzügen jedoch weitgehend erhalten.
Als im Zeitalter der Kolonisation damit begonnen wurde, unzählige Menschen in Afrika und Asien aus ihrem Leben zu reißen, und als Sklaven in die Neue Welt zu verschiffen, begann der große Entwicklungsprozess von Voodoo. Es entstand eine Verbindung der alten, afrikanischen Religion mit neuen Einflüssen.
Andere afrikanische Religionen trugen hier ebenso bei wie der Islam oder der Katholismus. Gemeinsam mit den Sklaven gelangte die neue Mischung nach Amerika und Südamerika, wo Voodoo heute vor allem in Haiti und der Dominikanischen Republik noch weit verbreitet ist.
Die Voodoo Kulte
Bei Voodoo geht es darum, zu geisterähnlichen Geschöpfen Kontakt aufzunehmen. Diese werden Loa genannt, und können in drei Nationen, bzw. Kulte unterteilt werden. Die Rada stellen die ursprünglichen, afrikanischen Geister dar. Sie sollen von sanfter Natur sein und den Menschen helfen.
Die Petro entstanden im Rahmen der Befreiungskriege der Sklaven auf Haiti. Dementsprechend besitzen diese Loa ein sehr aggressives Wesen. Ihr dynamisches Temperament sorgt dafür, dass sie häufig dann angerufen werden, wenn schnelle Lösungen von Nöten sind. Der dritte Kult sind die Ghede, welche sowohl für Tod als auch Fruchtbarkeit zuständig sind. Damit sind sie die Geister, welche über Leben und Tod bestimmen. Ihnen wird auch die Wiedererweckung von Toten als Zombies zugeschrieben. Der bekannteste Loa der Ghede ist Baron Samedi, welcher der Wächter der Toten ist.
Wie funktioniert die Magie des Voodoo?
Das zentrale Element bei Voodoo ist, die Loa anzurufen und diese um Hilfe zu bitten. Zu diesem Zweck muss ein Voodoo-Priester Gebete sprechen und Rituale durchführen. Der Priester wird stets versuchen, sich in Trance zu versetzen. Dazu können Tänze ebenso dienen wie rhythmisches Trommeln, Klatschen oder Singen. Um die Geister gnädig zu stimmen, werden häufig Opfer vorbereitet.
Alkohol steht hier ebenso wie andere Genussmittel an vorderster Stelle. Gelegentlich werden auch Tieropfer vollzogen. Diese Tiere dienen einerseits als Opfer an die Loa, sollen diese also nähren, werden allerdings auch von den Gläubigen verspeist und so in die Geisterwelt überführt. Sind die Loa wohlgesonnen, werden dem Priester in Trance Weisheiten vermittelt und ihm Hilfe zugesagt.
Voodoo Puppen
Die bekannteste Form der Voodoo Magie sind die sogenannten Voodoo Puppen. Hier werden Puppen gefertigt, welche einen bestimmten Menschen symbolisieren sollen. Die Loa dienen hier dazu, den Kontakt zwischen der Puppe und dem Menschen herzustellen. Ist dies gelungen, sind Puppe und Mensch miteinander verknüpft.
Dies heißt, dass ein Stich in die Puppe auch beim Menschen Schmerzen verursacht. Dies wird üblicherweise als Schadzauber verwendet, jedoch verwenden Priester in Haiti die Voodoo Puppen primär zum Heilen von Kranken und Verletzten Personen. Die Nutzung als böser Zauber wurde durch die Populärkultur übertrieben dargestellt und verbreitet.
Gris-Gris
Gris-Gris sind Gegenstände, welche von einem Voodoo-Priester hergestellt werden und als Schutzamulett Verwendung finden. Die Art des Gegenstandes selbst ist hier nicht von Bedeutung, allerdings müssen bei der Herstellung unterschiedliche Faktoren berücksichtigt werden.
Ein Gris-Gris muss immer im Inneren drei bis dreizehn Bestandteile haben, davon ein pflanzlicher Bestandteil, ein Teil eines Tieres sowie ein Stein. Während einer Beräucherung des Gris-Gris werden die Loa informiert, welche Bestandteile verwendet wurde und welchen exakten Zweck das Amulett besitzen soll. Sind die Geister gut gesonnen, wird das Amulett nun mit den gewünschten Fähigkeiten versehen.
Zombies
Es existieren Gerüchte, wonach manche Priester in der Lage sein sollen, Verstorbene wieder zum Leben zu erwecken. Allerdings sind diese meist nicht nur physisch, sondern auch geistig derartig geschwächt, dass sie nicht mehr aufnahmefähig sind und nur für einfache, körperliche Arbeiten verwendet werden können. Diese Menschen werden Zombies genannt. Häufig hört man auch davon, dass einzelne Zombies speziell dafür „geschaffen“ wurden, um bestimmte Menschen zu jagen und zu töten.
Der Mythos der Zombies dürfte in Wahrheit allerdings durch mehrere Faktoren entstanden sein: Im Voodoo existiert ein starker Glaube an das Leben nach dem Tod. Auch der Totenkult ist in Gegenden, wo Voodoo verbreitet ist, sehr stark ausgeprägt.
Hinzu kommt, dass Voodoo-Priester in Trance oft vollkommen weggetreten sind oder wie besessen wirken. Sie sind nicht mehr ansprechbar und reagieren nicht. Sie sind in diesem Zustand in einen Kontakt zu den Loa getreten. Es kann vorkommen, dass dieser Kontakt nicht mehr getrennt werden kann, wodurch der Priester in einem apathischen Zustand, ähnlich den beschriebenen Zombies, verbleibt.
Auswahl der wichtigsten Geisterwesen (Loa) im Voodoo
Baron Samedi
Baron Samedi ist ein Loa, welcher dem Kult der Ghede zugeschrieben wird. Er ist der Herr der Totenwelt und wird dann angerufen, wenn Gräber von Verstorbenen erneut geöffnet werden müssen (um beispielsweise Teile der Leiche in einem Gris-Gris zu verwenden). Zu den bevorzugten Gaben von Baron Samedi gehören Zigarren, Rum und Lebensmittel aller Art. Sein Symbol ist das Grabkreuz.
Damballah
Damballah wird als der oberste Loa in dem haitianischen Voodoo verehrt. Er hat die Form einer Schlange, welche auch sein Symbol darstellt. Er soll der Vater aller Loa und Menschen gleichermaßen sein. Er verkörpert Fruchtbarkeit und Sexualität. Als Opfer an Damballah dient üblicherweise ein Ei, welches er in Form einer Schlange mit seinen Zähnen zerdrückt.
Ayida
Ayida ist die Ehefrau von Damballah und ergänzt die gemeinsame Repräsentation von Sexualität. Ihr Symbol ist der Regenbogen. Genauso wie ihrem Ehemann werden auch ihr üblicherweise Eier geopfert. Sie soll dafür sorgen, dass die gesamte materielle Welt bestehen bleibt.
Erzlie
Sie ist die Loa, welche romantische Liebe repräsentiert. Vor allem bei Angst vor häuslicher Gewalt wird sie angerufen. Zu diesem Zweck werden ihr Opfer in Form von Juwelen und Parfüms gebracht. Ihr Symbol ist ein Herz, welches mit einem Schwert durchbohrt wurde. Sie ist außerdem die Patronin der Homosexuellen.
Krabinay
Die Krabinay ist eine Gruppe von Loa, welche sehr mutig, zynisch, aber auch heimtückisch sein sollen. Daher werden sie nur in aussichtslosen Situationen angerufen.
Marinette
Diese Loa ist die gefürchtetste von allen, denn sie repräsentiert die Gewalt in ihrer reinsten Form. Tieropfer von schwarzen Schweinen und Ziegen oder gepfählte Hähnen können sie besänftigen. Ihr Symbol ist die Kreischeule.
Warning: Undefined variable $dbmodules in /var/virtual/www/docroot/tarotuk/tarot.co.uk/content/_modules/_infocenter.php on line 2