Weißmagische Rituale
„Fascinare“ – das lateinische Wort für „faszinieren“ oder, wörtlich übersetzt, „behexen“. Ist man von etwas fasziniert, steht man in seinem Bann – man ist davon „behext“. Doch ist es wirklich möglich, jemanden zu verhexen? Ist es möglich, mit Hilfe eines magischen Rituals zwei Menschen in Liebe zu verbinden, seelische Wunden zu heilen, Böden fruchtbarer zu machen, gute Dinge zu bewirken?
Kurze Geschichte der Weißen Magie
Der Ursprung der Magie liegt weit zurück in einer Zeit, in der die Menschen nach Erklärungen für verschiedene Phänomene suchten. Vieles war damals natürlich noch nicht wissenschaftlich erklärbar und jagte den Menschen Angst oder zumindest Respekt ein.
Daher versuchten die Menschen, durch weißmagische Rituale und Opfergaben ihre Gottheiten zu besänftigen, beispielsweise, um auf diese Art gute Ernten zu erhalten oder Epidemien abzuwenden. Opfergaben waren übrigens meist unblutiger Natur! Man widmete den Göttern den ersten Schluck Wein, geerntetes Obst oder Getreide, Blumenschmuck oder auch einen Tanz.
In alten Kulturen gab es weise Frauen oder Männer, denen Respekt gezollt wurde, da sie sich mit den Kräften der Natur auskannten – insbesondere aber mit ihren eigenen geistigen Fähigkeiten. Sie waren Schamanen und Priester, Dryaden und Druiden. Auf ihrem Wissen fußten weißmagische Rituale zur Steigerung der Fruchtbarkeit, Jagdzauber und andere Riten, die zum Wohle der Allgemeinheit eingesetzt wurden.
Dann trat die Sonne in das Zeitalter der Fische ein und damit begann die Epoche des Christentums. Durch diesen Glauben und seine gnadenlose Jagd auf alle, die eine andere Lebenseinstellung oder Glaubensrichtung besaßen, wurde das alte Wissen um weißmagische Rituale scheinbar fast ausgerottet. Dennoch gibt es auch heute noch Fragende und Suchende, die sich mit den Elementen der Magie auseinandersetzen, allen Bemühungen der Bibel zum Trotz.
Heutzutage gibt es immer mehr Menschen, die wieder zu diesem alten Wissen zurückfinden. Berühmte Vertreter der Weißen Magie und des Spiritismus sind William Butler Yeats und Algernon Blackwood, die beide Anhänger der im 19. Jahrhundert gegründeten Organisation Golden Dawn waren. Eine überaus bekannte Persönlichkeit war der Magier Aleister Crowley, ebenfalls ein Mitglied des Golden Dawn. Mit ihm erlebte die Weiße Magie eine Renaissance.
Weiße Magie als Religion?
Weiße Magie ist keine Religion. Sie ist eine Weltanschauung, eine Art, die Dinge, die uns umgeben, wahrzunehmen. Menschen, die ihre magischen Fähigkeiten ausgebaut haben, verfügen über das Dritte Auge – sie nehmen Dinge wahr, die anderen Menschen entgehen, und verfügen über ein magisches Weltbild, also eines, das auf Analogien beruht. Haben sie sich der Weißen Magie – im Gegensatz zur Schwarzen Magie – verschrieben, fußt ihre Weltanschauung vor allem auf dem einen Grundsatz:
Tu, was du willst – solange du niemandem Schaden zufügst.
Im Gegensatz zur Weißen Magie wird die Schwarze Magie nicht dazu benutzt, zu erschaffen, sondern zu zerstören. Die Weiße Magie ist selbstlos; Schwarze Magie hat immer den Zweck, sich zu bereichern oder sich über andere zu erheben und persönliche Macht auszuüben.
Weiße Magie beruht auf der Schöpfungskraft. Wann immer jemand ein magisches Ritual praktiziert, begeht er damit einen schöpferischen Akt, so ähnlich, als wenn er ein Bild malt, eine Skulptur formt oder ein Gedicht schreibt. Am Anfang eines jeden schöpferischen Aktes steht ein Gedanke – „Was male ich?“, „Was forme ich?“, „Was erschaffe ich?“.
Magische Kräfte sind zunächst einmal neutral. Wie man mit ihnen umgeht und wozu man sie einsetzt, ist allerdings eine andere Frage. Ein Messer ist zunächst einmal ein Messer. Sie können sich damit ein Brot schmieren oder jemanden damit erdolchen. So kann jedes Werkzeug in der Hand der falschen Menschen Verderben bringen – mit der Magie ist es nicht anders.
Und wie vieles im Leben kann auch Magie gefährlich werden, wenn man gedankenlos und schlecht informiert an sie herantritt. Bei der Weißen Magie geht es vorrangig um die Beschäftigung mit dem eigenen Geist und dessen ureigenen Fähigkeiten. Außerdem liegt der Ursprung mancher Kräfte, die in der Weißen Magie wirken, nicht in uns selbst. Selbst erfahrene Mystiker tun gut daran, achtsam und respektvoll mit jenen Kräften umzugehen.
Weißmagische Rituale – wie fange ich an?
Wie oben bereits angemerkt, muss der erste Schritt zunächst einmal das Lernen sein. Um sich an weißmagische Rituale heranzutasten, brauchen Sie nicht unbedingt einen Lehrer. Das Wichtigste ist die Bereitschaft, zu lernen und verschiedene Erfahrungen zu sammeln.
Bei der Weißen Magie geht es in erster Linie darum, den eigenen Geist zu erforschen, denn das, was Sie bei einem weißmagischen Ritual bewirken wollen, erfüllt sich nur dann, wenn der Wunsch dazu aus Ihrem tiefsten Inneren kommt.
Nun geht es ans Eingemachte – ein Beispiel für ein weißmagisches Ritual
Das sicher Wichtigste für ein weißmagisches Ritual ist ein geschützter Ort, an dem Sie Ihren Ritus vollbringen können. Sie sollten bei Ihrer Magie nicht gestört werden!
Vor jedem weißmagischen Ritual zieht man einen Schutzkreis, um sich vor unerwünschten Mächten zu schützen. Legen Sie sich Ihre Utensilien zurecht, damit Sie nicht mitten im Ritual hektisch in Schubladen kramen müssen. Entspannen Sie sich. Formen Sie in Gedanken Ihren Wunsch oder Ihr Ziel. Ihr Wunsch muss ganz klar aus Ihrem Herzen kommen, sonst wird Ihr Ritual nicht funktionieren!
Raum weihen und Schutzkreis ziehen:
- einen geweihten Besen
- Dinge, die die vier Elemente repräsentieren, beispielsweise
- Wasser: eine Schale oder ein Krug Wasser
- Erde: einen Stein oder etwas Salz
- Feuer und Luft: eine Schale mit bereits brennendem Räucherwerk
Zunächst wird sauber gemacht! Fegen Sie mit dem Besen alle negative Energie aus dem Raum. Verbannen Sie dazu alle negativen Gedanken aus Ihrem Kopf, die Sie bei Ihrem weißmagischen Ritual stören könnten. Konzentrieren Sie sich ganz auf das Jetzt.
Ist der Raum sauber, wird er geweiht. Dazu nehmen Sie zunächst die Schale mit Wasser und laufen im Uhrzeigersinn einen Kreis.
Sprechen Sie dazu:
„Die Kraft des Wassers in meinen Händen.
Ich reinige diesen Boden. Ich weihe diesen Boden.“
Stellen Sie das Wasser ab und nehmen die Schale mit Salz. Wieder gehen Sie im Uhrzeigersinn und sagen dazu:
„Die Kraft der Erde in meinen Händen.
Ich reinige diesen Boden. Ich weihe diesen Boden.“
Nun stellen Sie die Schale mit dem Wasser ab und nehmen Sie das Räucherwerk. Gehen Sie ein drittes Mal im Kreis und sagen Sie:
„Die Kraft des Feuers und der Luft in meinen Händen.
Ich reinige diesen Boden. Ich weihe diesen Boden.“
Nun können Sie mit Ihrem Ritual beginnen.
Weißmagisches Liebesritual
Sie brauchen:
- eine rosa oder eine rote Kerze
- eine feuerfeste Schale
- Räucherkohle
- Räucherwerk: Patchouli, Benzoe oder Sandelholz
- einen Zettel
- einen Stift
- eine feuerfeste Schale für den brennenden Zettel
- gegebenenfalls eine Schale mit Wasser, um „Unfälle“ löschen zu können
Zünden Sie in der Mitte des Kreises die Kerze an, setzen Sie sich davor und blicken Sie hinein. Konzentrieren Sie sich ganz auf den Auserwählten. Stellen Sie sich die schöne Zeit vor, die Sie gemeinsam verbringen werden. Nehmen Sie sich hierfür viel Zeit!
Nun nehmen Sie den Zettel und schreiben Sie Ihren Namen sowie den Namen des Liebsten darauf. Malen Sie ein Herz um beide Namen.
Sprechen Sie:
„Komm zu mir, [Name des Auserwählten]. Öffne deine Seele für mich. Öffne dein Herz für mich. Zusammen werden wir eins.“
Sprechen Sie diese Worte drei Mal aus. Dann halten Sie den Zettel an die Kerzenflamme und legen ihn in das feuerfeste Gefäß. Lassen Sie den Zettel sowie die Kerze ganz abbrennen und meditieren Sie noch eine Zeit lang dazu. Stellen Sie sich weiterhin die Erfüllung Ihres Wunsches vor.
Abschließend ist zu sagen, dass weißmagische Rituale natürlich kein Wunschkonzert sind. Nichts ist garantiert und das Leben geht manchmal seltsame Wege. Oft erkennt man allerdings hinterher, dass auch die Nichterfüllung eines weißmagischen Rituals seinen besonderen Grund hat.
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