Justitia ist blind – aber nicht im Tarot! Die personifizierte Gerechtigkeit wird in vielen Tarot-Decks mit klarem und direktem Blick dargestellt. Häufig trägt die Gestalt ein Schwert und eine Waage. Da es viele Arten von Gerechtigkeit gibt, kann diese Tarot-Karte vielfältige Denkanstöße bieten. In einigen Tarot-Decks trägt die Gerechtigkeit die Nummer VIII, in anderen die Nummer XI.
Im Rider-Waite-Tarot entspricht die Gerechtigkeit der Karte Nummer XI. Die Tarot-Karte zeigt einen König, der eine Krone und ein rot-goldenes Gewand trägt. In den Händen hält er ein erhobenes Schwert und eine Waage – zwei typische Symbole für die Gerechtigkeit, die auch von den Statuen und Bildern der Göttin Justitia bekannt sind.
In der römischen Mythologie repräsentierte Justitia ursprünglich die ausgleichende Gerechtigkeit, derzufolge jeder einen gerechten Teil von etwas erhalten sollte. Deshalb stellten die Römer die Göttin in der Antike nicht mit einem Schwert dar, sondern mit einem Füllhorn. Die Waage war allerdings bereits damals ein typisches Merkmal von Justitia.
Erst später wurde sie uminterpretiert und als diejenige betrachtet, die das Unrecht bestraft und Übeltäter zur Rechenschaft zieht. Deshalb trägt die personifizierte Gerechtigkeit heute nicht nur auf Tarot-Karten, sondern auch auf Statuen und Gemälden meistens ein Schwert. Das Füllhorn ist nahezu vollständig aus den bildlichen Darstellungen verschwunden.