Auf den ersten Blick erscheint uns die Tarot-Karte Sechs der Kelche freundlich und positiv. Und dieser Eindruck bleibt auch bestehen, wenn wir uns näher mit ihrer Botschaft beschäftigen. Die beinahe märchenhaft anmutende Szene weckt nostalgische Erinnerungen in uns. Wir schwelgen gerne darin, denn die Vergangenheit ist ein sicherer Ort. Alles ist bereits geschehen und es gibt nichts, das noch schief gehen kann. Nichts, das uns enttäuschen oder uns ängstigen könnte.
Im Hofe eines goldenen Schlosses stehen ein Narr und eine ältere Dame einander gegenüber. Oder sind es zwei Kinder, die sich verkleidet haben? Die rote Kapuzenmütze des Jungen erinnert an Schneewittchens Zwerge. In der Hand hält er einen goldenen Kelch mit einer weißen Blume, die er dem Mädchen zum Geschenk reicht. Weiß, die Farbe der Reinheit und der Unschuld, symbolisiert die unbefangene Freundschaft ohne Hintergedanken.
Weitere fünf Kelche, gefüllt mit je einer weißen Narzisse, warten darauf verschenkt zu werden und deuten auf Fülle, Glück und Großzügigkeit hin. Die Sechs der Kelche lädt uns ein hin und wieder in unseren Erinnerungen zu versinken um darauf Kraft für die Gegenwart zu schöpfen. Wie oft schon haben wir im Sinne der Sechs der Kelche eine Situation mit einem Seufzen betrachtet und gedacht: Ach ja, wie schön und einfach das Leben früher doch war!
Diese nostalgische Tarot-Karte steht für das verstärkte Interesse an längst vergangenen Zeiten. Vielleicht gedenken wir ein wenig wehmütig den Bildern und Erlebnissen unserer Kinderzeit. Doch auch Erinnerungen aus der jüngeren Vergangenheit können wir bisweilen wehmütig nachhängen.
Die Sechs der Kelche zeigt an, dass wir die Verbindung zu unserem Unterbewusstsein und zu unseren Wünschen und Träumen noch nicht verloren haben. In unseren Alltag übertragen, kann diese Karte wichtige Impulse für unsere Entscheidungen und bevorstehenden Handlungen geben. Unsere Gegenwart basiert auf der Vergangenheit. Daher kann es nun wichtig sein sich mit schmerzhaften Erinnerungen oder Problemen aus vergangenen Zeiten auszusöhnen. Vielleicht gewinnt bald ein Erlebnis aus unserer Kindheit erneut an Bedeutung für uns. Oder wir sollten uns daran erinnern lassen, gute Verhaltensweisen aus unserer Kindheit nicht aufzugeben.
Die Sechs der Kelche rät uns offen und unvoreingenommen auf unsere Mitmenschen, neue Situationen oder auch Herausforderungen zuzugehen und uns selbst zu vertrauen. Viele Menschen verfügen über eine Quelle der Kraft aus der Vergangenheit - erinnern wir uns daran, kann sie uns in der Gegenwart nähren und uns ermutigen.
Manchmal bezieht sich diese Erinnerung auch auf eine vergangene Liebesgeschichte - und diese Erinnerung ist, wenn die Sechs der Kelche auftaucht oft sogar beidseitig. Hin und wieder deutet diese Tarot-Karte auch eine Rückkehr an verschiedene Orte aus der eigenen Vergangenheit an. In diesem Fall verraten die umliegenden Karten die Art der Rückkehr.
Mit der Sechs reisen wir in die Vergangenheit. Sie erinnert uns an die Kindheit, in der wir wohlbehütet und sorglos lebten. Wir denken an das, was wir uns "damals" alles vornahmen und erträumten. Wir sollten eine Standortbestimmung vornehmen und uns fragen: Was wurde aus alle dem? Was konnten wir im Leben von unseren Absichten und Plänen bisher umsetzen und welche Wünsche wollen wir noch realisieren.
Da die Kelche uns mit unserem Unterbewusstsein verbinden, können wir von ihm wichtige Impulse für die vor uns liegenden Aufgaben erhalten, die unserem Leben neue Chancen eröffnen. Dabei erinnert sie uns daran, mit kindlichem Vertrauen weiterhin an den Erfolg unserer Vorhaben zu glauben.