Alles auf dem Bild weist darauf hin, dass hier jemand nicht sehen will oder kann. Die Karte zeigt eine Frau mit verbundenen Augen. Sie sitzt auf einem steinernen Podest. Mit gekreuzten Armen hält sie zwei lange Schwerter vor sich. Hinter ihr ein Gewässer, aus dem zwei Felsen ragen, am Himmel die Mondsichel.
Wasser und Mond gelten als Ebenen der seelischen Erfahrung. Beidem dreht sie den Rücken zu. Die Verweigerung der intuitiven Erkenntnis, die hier zum Ausdruck kommt, ist das Gegenthema zur Hohepriesterin. Mit der Zwei der Schwerter wird versucht, eine Entscheidung allein mit dem Verstand zu treffen, ein Problem rein rational zu lösen.
Die Zahl Zwei steht für Polarität und damit auch für Zweifel. Unterstrichen wird das durch die in verschiedene Richtungen zeigenden Schwerter. Es ist offensichtlich, dass sich hier jemand selbst im Weg steht.
Aus welchem Grund auch immer die Emotionen unterdrückt werden: Das Ergebnis ist nicht überzeugend. Die fragende Person befindet sich in einem Zustand der Zerrissenheit, sie ist festgefahren und jedem Lösungsansatz gegenüber skeptisch. Kein Wunder, denn die einseitige Betrachtung der Lage nur mit dem Verstand entspricht nicht der Natur des Menschen.
Probleme lösen, Entscheidungen treffen, Konflikte aus dem Weg räumen – all das funktioniert am besten, wenn Verstand und Emotionen zusammenarbeiten. Sich seiner Gefühle zu verweigern bedeutet, einen Teil des eigenen Selbst zu verleugnen. Das kann nicht gut gehen.
Wer schon einmal seinem Bauchgefühl vertraut hat und eine Entscheidung danach traf (obwohl rein rational einiges dagegen sprach), der kennt die Macht der Intuition. Das bedeutet nicht, hirnlos zu agieren und jeden vernünftigen Einwand beiseite zu wischen. Aber es zeigt, wie „klug“ die Intuition ist. Und dass es sehr wohl sinnvoll ist, sie auch im Konfliktfall zu Wort kommen zu lassen.
Durch den Ausgleich zwischen Verstand und Emotion entstehen Klarheit, Mut zum Handeln und Aktivität. Dann bekommen auch verschiedene Ansichten, Aspekte, Argumente und Gegenargumente einen emotionalen Anstrich, die Kluft wird kleiner. Das nimmt schwierigen Verhandlungen, auch mit sich selbst, die Härte. Unterschiedliche Standpunkte können akzeptiert und Gegensätzlichkeiten anerkannt werden.
Diese Tarotkarte symbolisiert die Unentschlossenheit. Der Betreffende befindet sich in einer verzwickten Situation und weiß nicht, wie er sich entscheiden soll, weil der Fragesteller nur auf seinen Verstand hört und seine Gefühle vollkommen ignoriert. Dabei ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen den beiden Seiten zu schaffen, denn sowohl der Kopf als auch das Herz sind wichtig, wenn es um wichtige Entscheidungen geht.
Viele Probleme lassen sich sowohl mit dem Verstand als auch mit dem Gefühl lösen, es gilt lediglich, die richtige Balance zu finden und die beiden Seiten miteinander zu verbinden, dann hat auch die innere Zerrissenheit bald ein Ende.